Unternehmer:in zu sein bedeutet viel mehr, als nur ein Unternehmen zu führen. Du trägst Verantwortung – nicht nur für deine Firma, sondern auch für deine Mitarbeiter:innen und letztlich auch für dich selbst. Dabei bleibt oft die Frage unbeantwortet: Wie gehe ich mit der persönlichen Belastung um, die mich als Mensch betrifft?
Studien zeigen, dass die emotionale und psychische Belastung von Unternehmer:innen oft unterschätzt wird. Eine Umfrage von Forbes ergab, dass 72% der Unternehmer:innen unter hohem Stress leiden, während eine andere Studie der University of California feststellte, dass Unternehmer:innen doppelt so häufig an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen leiden wie der Durchschnitt. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die größten Schmerzpunkte und geben dir wissenschaftlich fundierte Tipps, um deine Situation zu verbessern.
1. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Viele Unternehmer:innen stehen unter enormem Druck, sowohl im Unternehmen als auch privat zu funktionieren. Die Anforderungen an Zeit, Energie und Aufmerksamkeit im Unternehmen sind oft so hoch, dass das Privatleben darunter leidet. Dies führt zu Stress, Schlafmangel und oft auch Vernachlässigung familiärer oder sozialer Beziehungen. Die ständige Erreichbarkeit und das Gefühl, immer verfügbar sein zu müssen, sind zusätzliche Stressfaktoren.
Eine Studie der Harvard Business Review zeigt, dass Unternehmer:innen, die sich bewusst Auszeiten nehmen, produktiver und kreativer sind. Die ständige Verfügbarkeit führt hingegen zu sinkender Effizienz und einem erhöhten Risiko für Erschöpfung.
Drei Tipps zur Verbesserung:
- Rituale schaffen: Setze klare Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben, indem du feste Zeiten für Familie, Freunde und Hobbys einplanst. Ein abendliches Abschalten von digitalen Geräten kann dir helfen, mental zur Ruhe zu kommen.
- Delegation üben: Lerne, Verantwortung zu delegieren. Vertrauen in dein Team ermöglicht es dir, dir Freiräume zu schaffen und dich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren.
- Achtsamkeit praktizieren: Regelmäßige Achtsamkeitsübungen, wie Meditation oder Yoga, können helfen, Stress zu reduzieren und den Fokus neu zu setzen.
2. Isolation und Einsamkeit
Unternehmer:innen tragen eine immense Verantwortung, die sie manchmal isoliert fühlen lässt. Entscheidungen über das Wohl des Unternehmens müssen oft allein getroffen werden, und das Gefühl, dass sie keine oder nur wenige Personen haben, mit denen sie diese Belastungen teilen können, verstärkt das Gefühl der Einsamkeit. Viele Unternehmer:innen berichten, dass sie sich allein mit ihren Sorgen und Ängsten fühlen, da Mitarbeiter:innen, Partner:in oder Freunde oft nicht die gleiche Perspektive oder Verantwortung tragen.
Laut einer Studie des Stanford Institute for Economic Policy Research berichten 45% der Unternehmer:innen von Einsamkeit, was sich negativ auf ihre Entscheidungsfähigkeit auswirkt. Isolation verstärkt Stress und kann zu irrationalen Entscheidungen führen.
Drei Tipps zur Verbesserung:
- Mentoren suchen: Ein erfahrener Mentor oder Coach kann dir als Sparringspartner zur Seite stehen und dir helfen, Entscheidungen klarer zu fällen und emotionalen Ballast abzuladen.
- Netzwerke aufbauen: Tritt einem Netzwerk oder Unternehmerclub bei, in dem du dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst. Hier findest du nicht nur Unterstützung, sondern auch neue Perspektiven.
- Peer-Groups nutzen: Tausche dich regelmäßig in kleinen, vertrauten Gruppen mit anderen Unternehmer:innen aus. Studien zeigen, dass solche Gruppen die Resilienz stärken und die emotionale Belastung reduzieren.
3. Angst vor dem Scheitern
Die ständige Sorge um das Überleben und den Erfolg des Unternehmens kann eine enorme emotionale Belastung darstellen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei globalen Krisen wie der COVID-19-Pandemie kann die Angst vor dem Scheitern lähmend sein. Viele Unternehmer:innen fühlen sich persönlich verantwortlich für das Wohl ihrer Mitarbeitenden und für die Zukunft des Unternehmens. Ein mögliches Scheitern wird oft als persönliches Versagen empfunden, was zusätzlichen Druck erzeugt.
Laut einer Untersuchung der Kauffman Foundation führt die Angst vor dem Scheitern oft zu schlechterem Risikomanagement und einer defensiven Strategie, was das Wachstum behindern kann. Unternehmer:innen, die scheitern, erholen sich jedoch in den meisten Fällen emotional schneller als erwartet.
Drei Tipps zur Verbesserung:
- Positives Mindset entwickeln: Akzeptiere das Scheitern als Möglichkeit, zu lernen und dich weiterzuentwickeln. Erfolgreiche Unternehmer wie Elon Musk oder Steve Jobs haben aus ihren Fehlschlägen gelernt.
- Risikomanagement verbessern: Investiere in ein strategisches Risikomanagement, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und mit einem klaren Kopf anzugehen.
- Psychologische Unterstützung: Suche bei Bedarf professionelle Hilfe, um Ängste zu bewältigen und den Blick auf dein unternehmerisches Risiko zu schärfen. Viele Unternehmer:innen profitieren von regelmäßigen Sitzungen mit einem Therapeuten oder Coach.
4. Gesundheitliche Auswirkungen
Die Kombination aus Stress, Unsicherheiten und dem ständigen Arbeitseinsatz kann sich stark auf die physische und psychische Gesundheit auswirken. Burnout, chronische Erschöpfung oder körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf-Probleme sind bei Unternehmer:innen nicht selten. Viele vernachlässigen ihre eigene Gesundheit, um die Anforderungen des Unternehmens zu bewältigen, was langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann.
Eine Studie des Karolinska Instituts zeigt, dass chronischer Stress bei Unternehmer:innen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Immunschwächen signifikant erhöht. Der Mangel an Bewegung und Schlaf verschärft diese Probleme.
Drei Tipps zur Verbesserung:
- Regelmäßige Bewegung: Integriere Bewegung in deinen Alltag, auch wenn es nur kurze Spaziergänge sind. Sport hilft, Stress abzubauen und die Konzentration zu fördern.
- Schlafhygiene: Achte auf ausreichend Schlaf und erholsame Pausen. Studien zeigen, dass 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht die Leistungsfähigkeit erheblich steigern.
- Gesunde Ernährung: Ernähre dich ausgewogen und nimm dir Zeit für Mahlzeiten. Eine gesunde Ernährung wirkt sich positiv auf deine Energie und Stressresistenz aus.
5. Emotionale Verantwortung für Mitarbeitende
Unternehmer:innen fühlen sich oft verantwortlich für ihre Mitarbeiter:innen, nicht nur auf professioneller Ebene, sondern auch persönlich. Die Sorge um deren Arbeitsplätze, deren finanzielle Sicherheit und Wohlbefinden kann eine große emotionale Last darstellen. Diese Verantwortung wird besonders in Krisenzeiten spürbar, wenn unter Umständen Entlassungen oder Gehaltskürzungen notwendig sind. Viele Unternehmer:innen empfinden diese Entscheidungen als emotionale Belastung, da sie nicht nur wirtschaftliche, sondern auch menschliche Konsequenzen haben.
Laut einer Untersuchung des Center for Creative Leadership führt übermäßige emotionale Verantwortung oft zu ungesunden Bindungen, die objektive Entscheidungen erschweren. Unternehmer:innen müssen lernen, zwischen professioneller und persönlicher Verantwortung zu unterscheiden.
Drei Tipps zur Verbesserung:
- Offene Kommunikation: Führe regelmäßige, offene Gespräche mit deinen Mitarbeitenden, um ihre Bedürfnisse und Sorgen zu verstehen, aber setze auch klare Grenzen.
- Verantwortung verteilen: Baue eine starke Führungsebene auf, die dich in der Mitarbeiterführung unterstützt. So kannst du dich auf strategische Entscheidungen konzentrieren.
- Selbstfürsorge nicht vernachlässigen: Du kannst deinen Mitarbeiter:innen nur dann gut helfen, wenn du selbst gesund bleibst. Sorge dafür, dass deine eigenen Ressourcen nicht erschöpft sind.