Der Mensch – ein Gehtier

Gehen ist die natürlichste und ursprünglichste Art der Fortbewegung. Der aufrechte, zweibeinige Gang (Bipedie) gilt als ein Schüsselereignis in der Evolution zum Menschen. Erste Aufrechtgänger dürften sich gegen Ende des Miozän (vor ca. 7-5 Millionen Jahren) unter den vielgestaltigen Menschenaffen entwickelt haben. Als Jäger und Sammler legten unsere Vorfahren täglich an die 40 Kilometer zurück, und wir sind nach wie vor Gehtiere.

Heute wirkt die sanfte und gleichmäßige Beanspruchung beim Gehen als effizientes Training für Körper, Geist und Seele. Nicht nur in der Krebsmedizin hat sich Gehen mittlerweile gleichermaßen als Prävention, Medikament und Therapie etabliert. Im Folgenden findest du nur einen Auszug der nachweislich positiven Auswirkungen von Gehen auf unsere Gesundheit.

Die Muskeln und das Herz-Kreislauf-System werden gestärkt, der Stoffwechsel wird angeregt, das Immunsystem wird aktiviert, die Blutfettwerte werden gesenkt, die Sauerstoffversorgung wird gesteigert, die Durchblutung wird verbessert, die Lungenkapazität wird maximiert. Die Ausschüttung von Serotonin stärkt die seelische Balance und wirkt Burn-out präventiv entgegen.

Trotz all dieser nachgewiesenen Vorteile des Gehens, dominieren Rückenschmerzen, verspannte Schultern oder Bluthochdruck unseren Alltag und Schmerzen am Bewegungsapparat werden als Normalzustand akzeptiert.

TIPP für Vielsitzer: Lass dich alle 30 min erinnern (Handywecker,…) – stehe auf – streck dich – gehe eine Runde – Körper und Geist werden es dir danken!

Sport ist Mord

So dramatisch, wie es seinerzeit Sir Winston Churchill ausdrückte, ist es auch wieder nicht. Aber nicht nur Haltungsschäden durch das viele Sitzen, sondern auch viele Sportarten sind gefährlicher als den meisten Menschen bewusst ist.

Egal ob Joggen, Mountainbiken oder Rennradfahren. Neben der Unfallgefahr neigen wir Menschen dazu, uns zu überfordern. Unsere gesellschaftliche und kulturelle Prägung schlägt auch in der Freizeit voll durch. Man orientiert sich an (oftmals selbst gesteckten) Zeitlimits, bestimmten Geschwindigkeiten, Distanzen oder Punktewertungen. Beim „Ausgleich zum Beruf“, beim „Runterkommen“ oder beim „Auspowern“ dominieren ebenfalls Leistung, steigende Erfolgskurven und Konkurrenzkampf. Die Gentle Running Methode von Wim Luijpers kann ich dir als Gegenmittel wärmstens empfehlen.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich auch sagen, dass die Geschwindigkeit bei Radfahren oder Joggen für unser Gehirn eine Überforderung darstellt. Atmung, Puls, Umgebung, Hindernisse, Zielzeiten, Gedanken und dergleichen müssen gleichzeitig koordiniert werden. Sport ist nicht gleichzusetzen mit Entspannung. Der wirklich freie Fluss der Gedanken entsteht im Gehen – der Körper wählt automatisch jene Geschwindigkeit, die er im Moment als optimal empfindet. Er nimmt sich, was er braucht.

Der Weg ist das Ziel

Die beim Spazieren gehen vermehrt ausgeschütteten Neurotransmitter helfen dabei, neue Informationen besser zu speichern. Es gibt Studien, die besagen, dass die Konzentrations- und Gedächtnisleistung nach einem 40-minütigen Spaziergang um bis zu 60 Prozent und die Gehirndurchblutung um bis zu einem Drittel zunimmt.

Schon im Griechenland der Antike trug der Philosoph Aristoteles seine Lehren im Gehen vor. Gemeinsam mit seinen Schülern, die Peripatetiker genannt werden, ging er durch den Peripatos (=Wandelhalle), um seine Gedanken fließen zu lassen. Aristoteles begründete selbst oder beeinflusste maßgeblich zahlreiche Disziplinen wie Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie, Logik, Biologie, Physik, Ethik, Staatstheorie und Dichtungstheorie.

Das „ziellose“ Gehen in der Natur bietet hohes meditatives Potenzial und lässt Gedanken und Gefühle zur Ruhe kommen. Diese Zeit des „Nichtstuns“ ist ein enorm kreativer Zustand.

Nun kennst du all die Gründe, warum ich von der ganzheitlichen „Wunderwaffe“ Coaching im Gehen so überzeugt bin! Lass auch du dich davon begeistern und probiere es selbst aus!

Auch für Gruppenveranstaltungen ist dieses Format bestens geeignet – ich nenne es liebevoll „Gehminar“ 😉