Corona ist derzeit die Krone tragende Instanz, die mit unsichtbarer Hand aber deutlich sichtbaren Ergebnissen nicht nur unsere Märkte steuert, sondern unser gesamtes Weltbild ins Wanken geraten lässt.
Im Moment steht unsere (westliche) Welt buchstäblich still. Und da sind wir auch schon beim ersten wichtigen (positiven oder negativen??) Aspekt der aktuellen „Krise“. Dem Hamsterrad, sowohl unserer eigenen als auch unserer Um-Welt, wurde brutal eine Eisenstange in die Speichen gesteckt. So wurde die Beschleunigung abrupt von hundertachtzig und steigend auf Schrittgeschwindigkeit abgebremst. Doch plötzlich und völlig unerwartet mit „Entschleunigung“, „Achtsamkeit“ und „Zeit haben und mit sich selbst beschäftigen“ in der Realität konfrontiert zu sein, scheint für manche (schleuder)traumatisierender zu sein, als der eigentliche Aufprall. Wie gehen wir also nun mit dieser völlig neuen und vor einigen Wochen noch undenkbaren Situation jetzt um? Erkennt sich inmitten des digitalisierten Maschinenzeitalters der Mensch selbst wieder als Mensch? Und erkennt er die Lernchance, was Mensch-Sein im System seiner Um-Welt bedeutet? Aber die alles entscheidende Frage wird sein: Was macht er, nämlich jeder einzelne, mit und aus dem neu erworbenen Wissen?
The Valley has cleaned itself
Der größte Profiteur des verordneten Durchatmens scheint auf den ersten Blick unsere Umwelt, die Natur zu sein – gottseidank! Bei dieser Gelegenheit kommt mir unweigerlich der Witz in den Sinn, auf dem sich zwei Planeten treffen und einer sich nach dem Wohlbefinden des anderen erkundigt. „Gar nicht gut, ich leide an Homo sapiens“, antwortete der, worauf der fragende erleichtert antwortet, „…das kenne ich, das geht bald vorüber!“
Dieter Lange (ich teile seine Philosophie zu 100% und verehre seinen rhetorischen Fähigkeiten) beschreibt in seinem Buch und in seinen Vorträgen ebenfalls sehr bildhaft, den Kreislauf der Natur an folgendem Beispiel. Im Yosemite-Nationalpark war im Besucherzentrum, unter anderem, eine historische Überflutung des Tals dokumentiert. Straßen, Häuser und Brücken wurden weggerissen und uralte Bäume wie Streichhölzer geknickt. Hoch professionell, wissenschaftlich fundiert und äußerst dramatisch wurde mit Bildern, Filmen und Schautafeln die Katastrophe für die Besucher ausladend dargestellt. Auch den Indianern, den Ureinwohnern des Tals wurde eine Gelegenheit zur Darstellung gegeben, um das Ereignis aus ihrer Sicht zu schildern. Alles was auf dieser Tafel stand, war: „Das Tal hat sich gereinigt.“
Was kommt nachher
Egal ob dieses Virus, wie Verschwörungstheoretiker behaupten, im Labor als biologischer Kampfstoff gezüchtet wurde, oder lediglich aus einer Laune der Natur heraus entstand. Was wäre, wenn die Menschheit diese Chance nützte, und es zum Anlass zu einer grundlegenden Veränderung nähme? Der Zukunftsforscher Matthias Horx zeichnet in seinem bereits vielfach geteilten Artikel „Die Welt nach Corona“ ein durchaus positives Bild der (nahen) Zukunft. Viele von uns, so auch ich, würden eine Entwicklung in diese Richtung durchaus sehr begrüßen.
Die Wahrheit liegt, wie immer, aber im Auge des Betrachters. Und somit werden aus individuellen Perspektiven sehr viele verschiedene Erkenntnisse und Zukunftsstrategien abgeleitet und verfolgt werden. Allein die Tatsache ob jemand zB. ArbeiterIn, AngestellteR, SelbstständigeR oder UnternehmerIn ist, prägt die Ausgangssituation und Sichtweise fundamental, denn bekanntlich ist einem das Hemd näher als der Rock. So werden die einen massiv digitale Aufrüstung betreiben und ihr Portfolio erweitern, um auch in Quarantänezeiten ihr Business uneingeschränkt weiterführen zu können. Für andere wiederum wird die wichtigste Erkenntnis sein, dass ab sofort immer einen Jahresvorrat an Mehl und Toilettenpapier zuhause auf Lager liegen muss. Alles darüber hinaus und dazwischen ist hier denkbar und der absolute Wille zur Veränderung sei zweifelsfrei jedem unterstellt.
Das Callgirl Prinzip
Ist aber die Krise erst einmal überwunden und Gras über das Virus gewachsen, sieht die Sache schnell wieder etwas anders aus. Die Politik, die Menschen und erst recht die Wirtschaft atmen tief durch und freuen sich, so glimpflich durch diese stürmischen Zeiten gesegelt zu sein. Was aber passiert mit all der angereicherten Luft aus den frisch durchlüfteten Lungen? Steigen wir sofort, natürlich durch die Krise sensibilisiert und massiv gestärkt, in den langsam wieder anrollenden Zug ein? Die Hoffnung im Gepäck, die erlittene Verspätung irgendwie aber letzten Endes doch souverän aufzuholen, durch das Versprechen gefestigt, der Motor sei nun für neue Höchstgeschwindigkeiten bestens gerüstet. Ich fürchte ja – same same but different! Ähnlich wie nach der Inanspruchnahme einer Prostituierten oder eines Schlüsseldienstes… nachher ist alles nichts mehr wert!
Stillstand als Voraussetzung für Stabilität und Dynamik
STOP – LOOK – CHOOSE, heißt der so wichtige aber im Unternehmensalltag kaum vollzogene Dreischritt. Warum das so ist, verdeutlicht am Besten dieses Bild.
Genau jetzt wäre die richtige (und freie) Zeit, um die Säge zu schärfen und sich eingehend mit offenen Fragen wie zB „Was lerne ich aus der gegenwärtigen Situation und was werde ich nachher anders machen?“, zu beschäftigen.
Genau jetzt wäre die passende Zeit, um stehenzubleiben, sich nach (neuen) Möglichkeiten oder Denk- und Handlungsalternativen umzusehen, klare Entscheidungen zu treffen und unmittelbar in die Umsetzung zu gehen bzw. die Weichen zu stellen.
Alles andere ist mehr vom selben und nichts als die altbekannten Neujahrsvorsätze, die schon vor Ende Jänner in Schall und Rauch aufgegangen sind.
„Was wir am nötigsten brauchen, sind Menschen, die uns ermutigen,
das zu tun, was wirklich in uns steckt.“
Epiktet
Coaching ist ein wunderbares Tool, um Antworten auf gegenwärtige (Sinn)Fragen zu finden, (neue) Ziele zu definieren, nötige Maßnahmen abzuleiten und die erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. Erfolg buchstabiert man T-U-N.
Wenn du mehr darüber wissen willst, wie ich dich gerade in dieser Phase des vermeintlichen Stillstandes unterstützen kann, vereinbare einen Video- oder Telefontermin mit mir.