Entscheidungen treffen – aber richtig?!
Wer kennt das nicht? Man sitzt in einem Meeting, in dem wichtige Entscheidung zu treffen oder Budgets zu vergeben sind. Als VertreterIn einer Interessensgruppe oder Abteilung geht man in die Verhandlungen mit dem Ziel, für sich bzw. seine Gruppe das Maximum herauszuholen. Zumeist stehen die Alternativen im Voraus fest und die Abstimmung erfolgt nach dem altbewährten Mehrheitsprinzip, dem sinngemäß zugrunde liegt, „wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“
Das folgende Beispiel zeigt recht deutlich, wie das Mehrheitsprinzip bereits bei relativ banalen Problemen versagt. Es geht um die Auswahl einer Farbe für ein Firmenauto, ein Logo,…
Aus diesem Bild geht eindeutig hervor, dass die Entscheidung aufgrund der vergebenen Stimmen auf grün gefallen ist. Ob man hier aber von einem Mehrheitsentscheid sprechen kann, wage ich zu bezweifeln. Fünf Personen entscheiden, was für 20 zu gelten hat! Ziel des Mehrheitsprinzipes ist es, den anders Denkenden zu überstimmen. Stimmen sind also ein begrenztes Gut, das alle haben wollen (vgl. Politik).
Es geht auch anders
Was wäre aber, wenn wir in der praktischen Entscheidungsfindung einen Paradigmenwechsel vollziehen würden? Wenn es nicht darum ginge, andere zu überstimmen, sich gegenüber anderen durchzusetzen? Wenn die Ungehörten nicht resignierten, sondern ihre Bedenken und Einwände als Bereicherung und Grundlage für die meist akzeptierte Entscheidung gesehen würden?
John Forbes Nash gilt als Begründer der Spieltheorie und erweiterte schon in den 1950er Jahren die Theorie von Adam Smith:
„Das beste Resultat kann erzielt werden, wenn jeder in der Gruppe das tut, was für ihn selbst am Besten ist – und für die Gruppe!“
Dass es aber keine Patentlösung für das „richtige“ Entscheidungsverfahren gibt, liegt ebenfalls auf der Hand. Das Verhältnis von Auswirkung und Entscheidungsaufwand ist eine mitbestimmende Größe. Man sollte sich aber stets eines vor Augen führen: Die Art, WIE letzten Endes eine Entscheidung getroffen wird, hat massive Auswirkungen auf den davor liegenden Entscheidungsprozess UND die Qualität sowie die Akzeptanz des nachfolgenden Ergebnisses.
Systemisches Konsensieren
Das SK Prinzip fokussiert auf die Gleichwertigkeit von Menschen, die die Fähigkeiten haben, gemeinsam tragfähige Entscheidungen zu treffen. Diese Haltung nimmt Widerstand ernst und nutzt ihn als kreatives Potenzial. Diese Methode wurde von Siegfried Schrotta und Erich Visotschnig entwickelt.
Dabei werden alle Vorschläge gesammelt und nach dem Grad des inneren individuellen Widerstands bewertet. Die ebenfalls integrierte Bewertung des IST-Zustandes kann in der Entscheidungsfindung auch als Beschleuniger wirken. Denn die Frage alleine: „Was passiert, wenn wir hier und heute zu keinem gemeinsamen Entschluss kommen?“ kann in einer Gruppe viel bewegen. Die Alternative mit dem geringsten Gruppenwiderstand (= höchste Akzeptanz) wird angenommen!
Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Beteiligten treffen sämtliche Entscheidungen gemeinsam. Es gibt hohe Akzeptanz und wenig Widerstände. Entscheidungen fallen schnell und sind dokumentiert.
Veränderungen in Teams und Organisationen können mit diesem Werkzeug schnell und konfliktfrei umgesetzt werden.
Konsensieren macht zum Beispiel Sinn, wenn…
- man sich im Kreis dreht und ein Vorankommen schwierig ist
- großer Wunsch nach Veränderung der IST-Situation besteht
- Risiko minimiert werden soll und breite Akzeptanz einer Maßnahme nötig ist
Ich bin sehr froh, dass diese tolle Methode meinen persönlichen Werkzeugkasten ergänzt und bereichert. SK griffbereit zu haben macht für mich Sinn, da es sowohl im Einzelcoaching als auch in der Arbeit mit Gruppen sehr gut und effizient einsetzbar ist!
Wenn du dazu Fragen oder ein konkretes Anliegen hast, schreib mir. Ich freue mich dir weiterzuhelfen.